Historisches
Wildobst gehörte schon seit der frĂŒhesten Menschheitsgeschichte zur Nahrung.
Vor etwa 10.000 Jahren kamen die ersten Wildformen der Obstgehölze von Russland und Vorderasien (Ăpfel und Birnen) uns aus dem Orient (Pflaumen) nach Europa.
Vor etwas 2000 Jahren haben die Römer (diese wiederum lernten von den Perser und Ăgyptern) die ersten Kulturformen des Obstbaus nach Deutschland gebracht. Lange Zeit wurde das erforderliche Wissen und die Praktiken nur mĂŒndlich ĂŒberliefert.
Bis zum 15. Jh beschrĂ€nkte sich der Obstbau im Deutschen Reich auf die nĂ€here Umgebung der Siedlungen. Vorbilder waren die ObstgĂ€rten der karolingischen KammergĂŒter und Meierhöfe sowie der Klöster.
Vorallm die Klöster und Mönche, bewahrten die die Kultur des Obstbaus, betrieben internationalen Tauschhandel und entwickelten erste Sorten.
Im 30 jÀhrigen Krieg wurden viele der bestehenden Obstanlagen wieder zerstört oder verkamen.
im 18. Jh. erlieĂen verschiedene Landesherren erlieĂen Verordnungen, wonach ObstbĂ€ume zur Verhinderung von Hungersnöten der Bevölkerung angepflanzt werden mussten. ZunĂ€chst entstanden an Wegen und gemeinsam genutzten "Allmenden" solche FlĂ€chen - spĂ€ter auch gemischte ObstĂ€cker und WeingĂ€rten mit HochstĂ€mmen.
Ein entscheidender Schritt waren zum Ende des 19. Jh der Niedergang des Weinbaus infolge des Befalls mit Reblaus.
Die gerodeten FlÀchen wurden oft mit Streuobst bepfanzt. Durch den Ausbau der Milchviehhaltung entstand die Unternutzung als WeideflÀche oder MÀhwiese.
Bis ca. 1930 hatte der Streuobstbau in Deutschland mit ca. 1,5 Mio Hektar.
Mit der zunehmenden Intesivierung, Meachnisierung und Spezialisierung in der Landwirtschaft begann die Umstellung des Obstbaus auf niedrigstÀmmige Plantagen und damit war der Niedergang des Streuobstbaus besiegelt.
Weitere GrĂŒnde waren:
- verÀnderte Konsumhaltung (SupermÀrkte, makelloses Obst, billige Nahrungsmittel)
- RĂŒckgang der FamiliengröĂe
- sinkendes Interesse an Selbstversorgung
- zunehmender Import von Obst und SĂ€ften
- staatliche Föderung von Plantagenobst und RodungsprĂ€mien fĂŒr Streuobst
- steigende Bebauung der OrtsrÀnder
Erst seit Mitte der 1980 er Jahre (im Osten noch spĂ€ter) ist ein Umdenken zu spĂŒren.
Den Streuobstwiesen wird wieder mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Wirtschaftliche Gesichtpunkte stehen dabei nicht mehr im Vordergrund. Entscheidend wird zunehmend die Erhaltung des Lebensraums Streuobstwiese fĂŒr viele, auch gefĂ€hrdete Tier- und Pflanzenarten, der Wert der einzigartigen Landschaften fĂŒr die Erholung der Menschen und das Interesse an der Erhaltung kultureller Werte des Streuobstbaus.